So sehr ich das Schreiben liebe - manchmal nervt es auch. So richtig. In den letzten Wochen war so ein Moment. Immer wieder habe ich versucht, die Geschichte für "Pfotenpakt 3", die ich mir überlegt hatte zu skizzieren. Aber es hat einfach nicht funktioniert. Ich war frustriert und natürlich war da auch diese fiese kleine Stimme, die geflüstert hat: "Das war's dann wohl. Deine guten Ideen waren ne Eintagsfliege. Katzensprung war vielleicht dein letztes Buch."
Ich hatte einen Plan für die Geschichte. Einen Plan, der ziemlich viel mit mir zu tun hatte. Wie manche vielleicht wissen, musste ich vor Kurzem meine geliebte Hündin Lexi gehen lassen. Sie war eine der Heldinnen aus dem ersten Pfotenpakt-Roman.
Und bei ihrem Abschied musste ich leider ein paar unschöne Erfahrungen im Zusammenhang mit ihrem Tod machen.
Und ich wollte in der Geschichte einerseits Lexi noch ein letztes Mal zu Wort kommen lassen. Andererseits aber auch meinem Frust und meinem Zorn eine Stimme geben. Ich dachte, ich könnte das Schreiben nutzen – um mit einer miesen Situation abzurechnen und vielleicht sogar andere zu warnen.
Aber der Plan hat nicht funktioniert. Meine Kreativität hat gestreikt. Sie hat gesagt: "Nö. Dafür bin ich nicht da."
Die Folge: Zwei Wochen lang absolute kreative Funkstille. Die Story hat sich falsch angefühlt, es hat einfach nicht funktioniert. Ich war kurz davor, alles hinzuwerfen.
Und dann ist plötzlich etwas fast Magisches passiert. Ich habe meiner Kreativität zugehört. Ich habe den alten Plan genommen und ihn symbolisch in die Tonne getreten. Ich habe aufgehört, von meiner Kreativität zu verlangen, im Dreck meiner Frustration zu wühlen. Stattdessen habe ich sie gefragt: "Okay, du freche Göre... worauf hast DU denn Lust?"
Und plötzlich war alles da. Ein schottisches Schloss. Mysteriöse Raben. Eine neurotische Krähe. Humor. ABENTEUER. Innerhalb von wenigen Stunden entstand ein komplett neues Konzept für eine Geschichte, die sich nicht wie Arbeit anfühlt, sondern wie der größte und aufregendste Spielplatz der Welt. Und ich konnte es kaum abwarten, damit endlich anzufangen. Die Energie war wieder da, stärker als je zuvor. Das Gefühl, noch zehn weitere Bücher in der Pfotenpakt-Saga schreiben zu können.
Und da habe ich etwas sehr Wichtiges verstanden:
Kreativität ist nicht unser Müllwagen, der den Dreck der Vergangenheit abtransportieren soll. Sondern sie ist unser Raumschiff, das uns an Orte bringen kann, von denen wir nicht einmal zu träumen wagten. Sie ist nicht dazu da, unsere Probleme zu lösen, sondern uns daran zu erinnern, dass wir größer sind als unsere Probleme. Sie ist unsere "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte. Unser Spielplatz. Unser heiliger Raum. Unsere Chance, dahin zu gehen, wo "noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist".
Ein weiser (und leicht angetrunkener) Freund hat mal zu mir gesagt, das sei "der Klang einer Seele, die aus dem Keller befreit wurde und jetzt schreiend und lachend durch die Gänge des Herzens rennt."
Und genau so fühlt es sich an.
Also, falls ihr euch auch mal bei irgendwas festgefahren fühlt – egal ob beim Schreiben, Malen oder im Leben: Vielleicht habt ihr eurem Raumschiff einfach nur die falschen Koordinaten eingegeben. Statt "Pflicht & Vernunft" probiert doch mal den Kurs auf "Abenteuer & purer Spaß". Fragt euer Raumschiff, wohin es wirklich fliegen will.
Pfotenpakt 3 wird anders als geplant. Aber ich glaube, es wird verdammt großartig. Die Party im Maschinenraum der USS Pfotenpakt hat gerade erst begonnen.