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19. January 2025Wie Sie durch Aufmerksamkeit und das aus dem Hundetraining bekannte "Clickern" Ihr Wohlbefinden trainieren können
Wussten Sie, dass unser Wohlbefinden viel weniger von den Ereignissen in unserem Leben bestimmt wird, als vielmehr von der Art und Weise, wie wir diese wahrnehmen und interpretieren? Diese wichtige Erkenntnis bildet die Grundlage für einen bewussteren Umgang mit den eigenen Gedanken und Gefühlen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie durch gezielte Aufmerksamkeit und eine aus dem Hundetraining bekannte Methode der Verhaltenstherapie – inspiriert von der Tierpsychologie – Ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern können.
Die Macht der Gedanken: Wie unsere Wahrnehmung unser Befinden prägt
Ereignisse an sich sind neutral. Es ist immer unsere Bewertung der Ereignisse, die ihnen Bedeutung verleiht. Diese Grundannahme wird in der kognitiven Psychologie und auch in der modernen Positiven Psychologie immer wieder betont. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht dies:
Stellen Sie sich vor, Sie verschlafen an einem wichtigen Morgen, müssen sich beeilen und verschütten dann auch noch Ihren Kaffee auf Ihr Hemd. In dieser Situation könnten Sie:
- Option A: Sich ärgern, sich selbst Vorwürfe machen und den Stresspegel weiter erhöhen.
- Option B: Die Situation humorvoll betrachten, tief durchatmen und die Dinge Schritt für Schritt angehen.
Die Wahl Ihrer Reaktion beeinflusst nicht nur Ihre Stimmung, sondern auch Ihre Fähigkeit, den Tag erfolgreich zu meistern. Viele seriöse Studien zeigen, dass eine Konzentration auf sich gut anfühlende Gedanken nicht nur das subjektive Wohlbefinden steigert, sondern auch die Resilienz gegenüber Stress erhöht.
Selektive Wahrnehmung: Worauf wir achten, davon bekommen wir mehr
Unsere Aufmerksamkeit ist wie ein Scheinwerfer: Sie beleuchtet bestimmte Aspekte unserer Umgebung und lässt andere im Dunkeln. Dieses Phänomen wird in der Wahrnehmungspsychologie als selektive Wahrnehmung bezeichnet. Vielleicht haben Sie schon erlebt, dass Ihnen ein bestimmtes Automodell plötzlich überall auffällt, sobald Sie sich für dessen Kauf interessieren. Ähnlich verhält es sich mit Themen wie Schwangerschaft, vor allem bei uns Frauen: Sobald wir uns mit dem Thema Kinderwunsch beschäftigen, scheinen plötzlich alle Frauen um uns herum schwanger zu sein.
Das gilt für jede andere Lebenssituationen – unser Gehirn filtert Informationen entsprechend unseren Aufmerksamkeit.
Dieses Prinzip können wir bewusst nutzen. Indem wir nämlich unsere Aufmerksamkeit ganz gezielt auf positive Erfahrungen lenken, verstärken wir deren Präsenz in unserem Leben. Dies ist kein Zufall, sondern das Ergebnis neuronaler Prozesse: Positive Gedanken fördern die Ausschüttung von Dopamin, einem Neurotransmitter, der mit Motivation und Belohnung assoziiert wird.
Von der Tierpsychologie lernen: Das Prinzip des "Clickerns"
Das sogenannte Clickertraining stammt ursprünglich aus der Tierpsychologie. Es basiert auf der positiven Verstärkung: Ein erwünschtes Verhalten wird durch ein Geräusch – den "Click" – markiert und anschließend belohnt. Dieses Verfahren hat sich als äußerst effektiv erwiesen, um Tieren neue Verhaltensweisen beizubringen.
Doch was hat das mit unserem Alltag zu tun?
Diese Grundidee lässt sich sehr leicht auf menschliches Verhalten übertragen. Statt eines physischen Clickers können wir uns ein mentales Signal überlegen – ein Wort oder eine kurze Phrase wie "Ja!" oder "Das war gut!". Dieses Signal dient dann dazu, positive Momente im Alltag bewusst wahrzunehmen und zu verstärken.
Anwendung im Alltag: Positive Verstärkung für sich selbst
- Positive Momente erkennen
Beginnen Sie damit, kleine Freuden des Alltags bewusst wahrzunehmen: ein freundliches Lächeln eines Fremden, ein gelungener Arbeitstag, ein gutes Essen oder einfach ein schöner Sonnenuntergang. Jedes Mal, wenn Sie etwas Positives erleben oder empfinden, setzen Sie Ihr mentales Signal ein.
- Aufmerksamkeit bewusst lenken
Indem Sie aktiv nach positiven Erlebnissen suchen, trainieren Sie Ihr Gehirn darauf, diese häufiger wahrzunehmen. Dies ähnelt dem Verhalten eines Fotografen, der ständig nach dem perfekten Motiv Ausschau hält.
- Konditionierung positiver Gefühle
Mit der Zeit wird Ihr mentales Signal selbst zu einem Auslöser für positive Emotionen – ähnlich wie beim Pawlowschen Reflex. Allein das Denken an Ihr Signal wird mit der Zeit schon angenehme Erinnerungen und Gefühle hervorrufen.
Warum funktioniert das? Wissenschaftliche Hintergründe
Die Wirksamkeit dieser Methode lässt sich durch mehrere psychologische Konzepte erklären:
- Positive Verstärkung: Laut B.F. Skinner führt die Belohnung eines Verhaltens dazu, dass dieses häufiger auftritt. Im Kontext des "Clickerns" belohnen wir uns selbst für positive Wahrnehmungen.
- Neuroplastizität: Unser Gehirn ist formbar; durch wiederholte Übungen können neuronale Verbindungen gestärkt werden. Dies bedeutet, dass wir unsere Denkweise aktiv verändern können.
- Broaden-and-Build-Theorie: Positive Emotionen erweitern unsere Perspektive und fördern kreatives Denken sowie die Entwicklung persönlicher Ressourcen.
Langfristige Effekte: Mehr als nur gute Laune
Die regelmäßige Anwendung dieser Technik hat jede Menge positiver Auswirkungen:
- Erhöhte Resilienz: Menschen, die ihren Fokus bewusst auf das Positive richten, entwickeln eine stärkere Resilienz – also eine ausgeprägte psychische Widerstandsfähigkeit –, die es ihnen ermöglicht, belastende Lebensumstände, Krisen oder traumatische Ereignisse besser zu bewältigen und daraus gestärkt hervorzugehen.
- Verbesserte Beziehungen: Eine optimistische Haltung stärkt nicht nur die eigene emotionale Stabilität, sondern wirkt sich auch positiv auf zwischenmenschliche Interaktionen aus. Sie fördert Empathie, Verständnis und die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen, was langfristig zu tieferen und harmonischeren Beziehungen beiträgt.
- Gesundheitliche Vorteile: Verschiedene Studien zeigen eine klare Verbindung zwischen einer positiven Einstellung und einer reduzierten Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, was langfristig die Herzgesundheit fördert und das Risiko für stressbedingte Erkrankungen senkt.
Fazit: Die bewusste Steuerung der eigenen Gedanken führt zu nachhaltigem Wohlbefinden
Das Training unserer Wahrnehmung ist eine Investition in unser emotionales Gleichgewicht und unsere Lebensqualität. Indem wir uns auf positive Aspekte konzentrieren und diese bewusst verstärken, schaffen wir die Grundlage für ein erfüllteres Leben.
Probieren Sie es aus: Entwickeln Sie Ihr eigenes mentales Signal und beginnen Sie noch heute damit, positive Momente aktiv wahrzunehmen. Die Veränderung mag klein beginnen – aber auf Dauer ist ihre Wirkung enorm.