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Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten!

Was ging in Ihrem Kopf vor, als Sie die Überschrift gelesen haben?
Ich bin sicher - Sie hatten einen großen, rosa Elefanten in Ihren Gedanken!

Woher ich das weiß?
Es ist unmöglich, bewusst NICHT an etwas zu denken - es geht einfach nicht. Und je mehr wir es versuchen, desto mehr haben wir das im Sinn, woran wir eigentlich nicht denken möchten.

Der rosa Elefant ist in den Gesprächen mit meinen Klienten ein häufiger Gast. Denn er ist überaus gut darin, eine grundlegend wichtige Eigenart unseres Denkens zu demonstrieren. Eine Eigenart, die uns die Dinge manchmal viel schwieriger macht, als es das eigentlich sein müsste.

Zum Beispiel wenn wir ein Verhalten von uns verändern möchten. Und uns sehr viel Mühe damit geben. Trotzdem fallen wir immer und immer wieder in das alte Muster zurück.
Warum ist das so?
Es gibt verschiedene Dinge, die dazu beitragen, doch ein wichtiger Grund ist unser Denken. Wenn wir es nicht kontrollieren. Denn dann kann es Schaden anrichten und wir erreichen im schlimmsten Fall das Gegenteil dessen, was wir uns vorgenommen hatten.

Wie das funktioniert?
Ich zeige es Ihnen.
Versuchen Sie jetzt NICHT an einen rosa Elefanten zu denken.
Denken Sie jetzt mindestens 2 Minuten lang NICHT an einen rosa Elefanten und sehen Sie, was passiert.

……


Und? Was ist passiert? Haben Sie es hinbekommen?
Ich denke nicht.
Denn es ist nicht möglich.

Warum das so ist, dazu gibt es zwei verschiedene Theorien.
Die eine Theorie besagt, dass viele Teile unseres Denkens ausschließlich mit Bildern arbeiten. Vor allem unser Unterbewusstsein.
Wenn wir also den Begriff „rosa Elefant“ hören und aufgefordert werden, nicht an einen rosa Elefanten zu denken, stellen wir uns trotzdem einen rosa Elefanten vor, weil unser Gehirn ja kein Nicht-Bild zu einem rosa Elefanten erzeugen kann. Selbst wenn wir uns einen rosa Elefanten vorstellen, der rot durchgestrichen ist - sehen wir trotzdem einen rosa Elefanten.

Die andere Theorie nennt sich “ironische Prozesstheorie”. Diese geht davon aus, dass die Anweisung, nicht an einen rosa Elefanten zu denken, einen entsprechenden gedanklichen Kontrollprozess anstößt, der überprüft, ob wir grade wirklich nicht an einen rosa Elefanten denken. Das Ironische dabei ist, dass wir dadurch genau an das denken, woran wir nicht denken wollten.

Aber ist es gar nicht wichtig, warum genau es so ist.
Wichtig ist: Alle Studien sind sich darüber einig, dass es nicht möglich ist, einer solchen Verneinung gedanklich nachzukommen.

Warum ist das von Bedeutung?

Weil wir alle im Alltag ständig in solchen Verneinungen denken.

Beispiele gefällig?
Ich darf auf keinen Fall zunehmen.
Ich muss endlich weniger Alkohol trinken.
Ich darf bei dieser Prüfung einfach nicht versagen.
Zu einem Kind: Falls bloß nicht runter!
Zu einem Partner: “Sei mir nicht böse, aber……”

Was glauben Sie, welche Bilder dabei in Ihrem Kopf bzw. im Kopf Ihres Gegenübers entstehen?
Zunehmen
Alkohol trinken
Bei der Prüfung versagen
Runterfallen
Böse sein

Genau die Dinge, die Sie ja NICHT wollten!!
Und das ist die Crux bei der ganzen Sache.

Indem wir über Dinge nachdenken, die wir nicht wollen, verstärken wir diese inneren Bilder immer mehr. Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass wir genau die Dinge tun, die wir vermeiden wollten: zunehmen, Alkohol trinken, bei der Prüfung versagen, runterfallen und böse sein.

Und das ist ein wichtiger Grund, warum es uns oft so schwer fällt, Veränderungen die wir uns vorgenommen haben, auch durchzuziehen. Weil wir dabei ständig über das nachdenken, was wir NICHT wollen.

Die Lösung dafür ist einfach: den Fokus auf das richten, was wir STATTDESSEN wollen.
In unserem obigen Beispiel wäre das z.B.:
Einen schlanken und sportlichen Körper genießen
Mehr frisches Wasser, Saftschorle und leckere Tees trinken
Erfolgreich die Prüfung bestehen
Mich gut festhalten
Zum Partner sagen “Du weißt, ich liebe dich, darum möchte ich dir sagen……”

Auf diese Weise stärken wir immer und immer wieder die Dinge, die wir schätzen, die uns wichtig sind und wovon wir in unserem Leben mehr haben möchten.

Denn das, woran wir denken, machen wir stärker.
Immer.

Übrigens:
Wenn Sie Kinder haben ist das eine der wertvollsten Lektionen, die Sie Ihrem Kind für sein Leben mitgeben können!